4. Juni 2020

Kleines Life Update

Hallo ihr Lieben, 

für alle, die es interessiert, wollte ich ein kurzes Life Update geben, welches ich wieder in Bereiche einteilen werde. 

Angefangen vielleicht mit etwas Schönem:

Beziehung: 

Ich bin immer noch in einer Beziehung mit Lucia, nun schon fast seit 3 Jahren. 
Klar Auf und Abs gibt es immer noch, wird es wahrscheinlich auch immer geben. 
Aber gerade haben wir mehr Zeit für einander. Ich bin in Kurzarbeit, habe also viel mehr freie Zeit zur Verfügung.

So können wir uns fast jede Woche sehen (wir führen ja eine Fernbeziehung von Hamburg nach Berlin) und dann auch nicht nur 2 Tage. Diese Nähe hilft mir sehr, mich in die zweisame Zeit fallen zu lassen, sie näher an mich ran zu lassen, zu fühlen und zu genießen. Man muss nicht mehr jede Minute zusammen "nutzen" bzw. "optimal verbringen", da man sich ja eh bald wiedersieht. Das ist eine Erleichterung und ja, schön.


Arbeit:

Seit März habe ich einen neuen Kollegen, seit März bin ich in Kurzarbeit. Am Freitag, dem 13.03.20 wurden bis auf weiteres all unsere Vorstellungen und Premieren abgesagt. 
Jetzt gerade wird vermutet, dass es im September wieder weitergehen kann. Wir haben jetzt Zeit, ein bisschen zu organisieren, neue Strukturen für das neue Team zu erarbeiten, Bauarbeiten und Prüfungen durchzuführen. Ich arbeite zwischen 10 und 20 h wöchentlich und fühle mich dadurch tatsächlich auch grad besser, was meine psychische Belastung angeht.


Leben:

Mehr Zeit. Das war mir am Anfang doch sehr suspekt. Wer bin ich eigentlich, wenn ich mich nicht durch die Arbeit definieren kann? Wer bin ich, wenn ich nicht "die Veranstaltungstechnikerin" bin?

Erstmal musste Struktur her- denn auch wenn meine Arbeitszeiten alles andere als regelmäßig sind, haben sie mir immer eine Art "Richtung" für die Tagesplanung gegeben. 
Also habe ich meine Morgenroutine einmal aufgeschrieben (die ich immer schon hatte, seit ich ausgezogen bin), eine Abendroutine aufgeschrieben (wenn ich Lust drauf habe, den Abend ruhig ausklingen zu lassen) und eine Kaffeepause eingeführt, um meinen Kopf nachmittags, wenn das Tief eh da ist mal zur Ruhe kommen zu lassen. 

Das waren dann so meine "Eckpfeiler" für den Tag. Dann Arbeitszeiten (wenn denn da welche waren) eintragen und dann....

... habe ich mich mit meinen Träumen beschäftigt. 

z.B. habe ich mein Vision-Board neu gestaltet, um mich daran zu erinnern, was ich möchte. 
Auch das gehört zu mir , wenn ich eben nicht nur "die Veranstaltungstechnikerin" bin. 

Und ich habe angefangen, Aufgaben in kleine Baby-Schritte einzuteilen, die ich jetzt auch tatsächlich häufig schaffe. Vorher haben mir Aufgaben schon vor dem Anfangen oft zu viel Angst gemacht.

Das gibt mir Struktur und hilft mir so gut es geht, den Kopf über Wasser zu halten, wenn ich nicht mit Lucia oder anderen Freunden zusammen bin. 


Mein Kopf:

Die neue Situation ist Fluch und Segen zugleich. 
Durch die Medikamente und das weniger- arbeiten geht es mir besser und meiner Depression schlechter. An vielen Tagen bin ich wieder stärker als sie.

Doch hat die alte Leere nun viel größere Chancen, sich an mich zu krallen, oder auch die Anspannung, die Selbstzweifel. Denn wer bin ich wenn ich nicht die.... (ja, ihr wisst schon.)

Und Corona betrifft ja auch die Klinik-Organisation ganz schön stark.  Nach 2 Monaten und einer Absage habe ich nun endlich die Zusage meiner Krankenversicherung, die Kosten für einen Klinikaufenthalt zu tragen. 
Nun kam ich letzte Woche auf die Warteliste, aber durch beschränkte Aufnahmen und ganzen Aufnahmestopps in den letzten Monaten konnten die mir noch gar nicht sagen, wann es denn jetzt losgehen kann. 

Und das verunsichert mich. 
Durch Corona hat sich die Symptom- Achterbahn ja auch nochmal gedreht, überschlagen und neu zusammengesetzt. Vorher war alles schwarz. Jetzt ist alles... Alles.  


Ich denke, das war es erstmal zu meinem Life Update. Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit mir, wie ich mich halte. 

Habt ihr auch andere Tagesabläufe in Zeiten von Corona? Was hilft euch da besonders, damit umzugehen?

Ich hoffe wirklich, dass ich bald wieder ein bisschen mehr Einfluss auf die Dinge habe, oder zumindest bald weiß, wie es wann weitergeht. 

Aber da sitzen wir ja alle im selben Boot, glaube ich ...

Liebe Grüße,
eure Neva




12. April 2020

Mein 27. Lebensjahr

Hallo ihr Lieben,

in den letzten Monaten habe ich immer wieder angefangen, etwas zu schreiben, gespeichert, und nie weiter geschrieben.
Es ist auch wieder wahnsinnig viel passiert.

Mein ganzes Leben lang warte ich auf mein 27. Lebensjahr, zumindest so ein bisschen.
Passiv sozusagen, da die Zahl so schön klingt.
Seit November ist es da. Seit ca. 5 Monaten. Diese 5 Monate waren geprägt von völlig anderen Dingen, als denen, von denen ich es erwartet bzw. ersehnt hatte.
Ich dachte, ich laufe einen Halbmarathon, ich mache eine große Reise, ein paar Wochen ins Ausland. Ich dachte, ich baue vielleicht an einem Bulli herum. Oder an eigenen Theaterprojekten.
Ich dachte, ich schreibe an einem Buch oder einem Blog über meine Erfahrungen, wie Theater Gutes tun kann.
Zusammengefasst, ich lebe ein paar meiner Träume aus.

Stattdessen hat mich vor 8 oder 9 Monaten die Depressions- Welle gepackt, mich unter sich begraben und schleudert mich seitdem von oben nach unten, in ihren Sog hinein. Die Kraft zu schwimmen nimmt die Energie, die mir fehlt. Fehlt, um Träume anzugehen, oder auch mal fehlt, um überhaupt aufzustehen. Mein 27. Lebensjahr ist also eher von einem Kampf geprägt.
Den Kampf, mir Hilfe zu erlauben und sie mir auch zu holen.
Seit nunmehr 11 Jahren kenne ich vorübergehende depressive Episoden. Aber sie waren eben immer das: Vorübergehend.
Dieses Loch ist länger, größer, dunkler, beängstigender.
Also muss ich stärker kämpfen. Andere Waffen wählen, als immer nur die Ablenkung.

Seit ca. 2 Wochen hilft mir ein Medikament, durchzuhalten. Ich war einfach zu unsicher, ohne die Arbeit, die mir seit Jahren als Ablenkung Nummer 1 durchs Leben hilft. Durch Corona ist auch nicht wirklich absehbar, wann es da weitergeht.
Aber Medikamente allein können nicht die Lösung sein. (Schon allein die anfänglichen Nebenwirkungen und dieser Gedanke, dass grad Dinge in deinem Kopf passieren, die vielleicht nicht ganz natürlich sind, sind irgendwie beängstigend und eher ein Contrapunkt).

Also habe ich mich vor ca 5 Wochen in einer psychosomatischen Klinik angemeldet- warte gerade auf die Zusage meiner Krankenversicherung- erst dann bekomme ich einen Platz auf der Warteliste.
Und auch dann ist nicht klar, in wie weit Aufnahmen verzögert werden, wegen der Pandemie.

Kennt ihr das auch? Immer wartet man. Man wartet quasi auf Besserung, oder Lebensumstände oder Leute, die einem helfen. Beizeiten warte ich aber auch auf mich selbst. Weil eigentlich bin ich ja die einzige, die mir helfen kann.
Ich habe genug gewartet. Und hab sowohl mit dem Medikament als auch mit der Klinik- Anmeldung einen Schritt in die richtige Richtung gewagt. Eine Richtung, mit der ich mir selbst helfe. 

Denn eigentlich möchte ich in 3 Jahren nicht immer noch von diesen Dunklen Löchern schreiben.
Lieber von einem Slalom drum herum.


Ich wünsche euch allen ein schönes Oster- Wochenende, an dem die Sonne die Erde zum strahlen bringt :)



Eure Neva :)