4. November 2018

Zeitreisen und Gedankenkreise

Hallo ihr Lieben.

Wieder ist ein Monat vorbei. Die Zeit zieht sich, das Jahr ist verdammt lang...
Noch 7 Wochen bis Weihnachten- bis ich 5 Tage am Stück frei habe und endlich, endlich ausruhen darf. (Wobei- heute habe ich auch frei, das darf ich nicht außer Acht lassen, ein Tag zwischendurch kann auch Wunder wirken).

Dieses Jahr verwirrt mich. Es war so vielseitig, positiv wie negativ. Gestern wollte ich in meinem Tagebuch von 2016/17 lesen. Da war ich so positiv, hoffnungsvoll auf die Zukunft, so ... glücklich?

Dieses Jahr habe ich diesen Schritt unternommen, der mich zum Erreichen eines großen Ziels führen sollte- ich bin nach Hamburg gezogen.
Damit wäre eins meiner 5-Jahres-Zielen geschafft.

Selten habe ich mich so komisch mit einer Entscheidung gefühlt.
Ich konnte es nicht ahnen.
Die letzten Wochen waren alles andere als leicht. Weder für mich noch für die Leute, die mir besonders nahe stehen.
Am liebsten hätte ich die Tage damit verbracht in den Arm genommen zu werden und zu weinen.
Soviel ist in mir drin.
Gefühle, Ängste... Erinnerungen vielleicht auch.

Ich fühle mich allein... einsam? Und das, obwohl ich ganz tolle Menschen um mich herum habe. Nur sind die leider nicht immer erreichbar.
Ich habe meine Liebste, sie gibt sich immer Mühe, mich aufzuheitern, sie ist einfach da für mich und ich bin wahnsinnig dankbar dafür.
Es gibt meine Freunde aus der alten Heimat. Auch sie stehen mir mit Rat und Tat zur Seite.
J. ist sogar zum arbeiten vorbeigekommen, damit ich auch mit ausgefallenem Azubi noch weiterkomme...

Das ist eine ganz andere Geschichte... habt ihr schon mal einen Theatersaal aus dem Nichts aufgebaut?
Tja. Ich jetzt schon. Und das als "technische Leitung". Ein bisschen stolz bin ich ja schon ... :D
Ich saß da gestern nach der Eröffnungsfeier und hab versucht, den stolz zu fühlen weil.... das hab ich schon ganz schön gut gemacht :D

Aber ja. Allein bin ich definitiv nicht.
Auch von der neuen Arbeit habe ich langsam Menschen, mit denen ich ehrlich sein kann, mit einer anderen Frau habe ich mich schon angefreundet und mit ihr fällt es mir auch nicht schwer mal die tiefen Themen anzusprechen.
Meine Mutter und meine Schwester unterstützen mich, so gut ich es zulasse (sie sind ja etwas übereifrig, was das angeht) und auch meine Therapeutin ist nach wie vor für mich da.

Aaaaalso.... allein bin ich nicht, nein.
Ich mache mich nur einsam.
Durch meine Gedanken.
Durch Erinnerungen, die ich in letzter Zeit viel zu sehr in mein Leben kommen lasse.

Erinnerungen an jene schwarze Zeit. Die Zeit, in der ich vielleicht wirklich alleine war. Und überfordert war, mein Leben auf die Reihe zu bekommen.
Jetzt bin ich auch überfordert, und "mache mich einsam". Und das führt dazu, dass ich mich an damals erinnere.
Auf eine unterbewusste Art und Weise.
Ich habs nicht gemerkt, bis meine Therapeutin direkt darauf kam und mir das sagte.

Und wirklich, es gibt so viele Parallelen.
In meinem Kopf.
Schwarzmalerei.
Das Ausschließen von etwas Schönem.
Depression.
Die verzweifelte Suche nach Kontrolle.
Die verzweifelte Suche nach Hilfe und Halt, obwohl ich die bekommen könnte, würde ich nur fragen.
Die Suche nach Kontrolle durch ständiges auf-die-Waage-steigen.
Gedanken in meinem Kopf, die da definitiv nicht hingehören.
Es ist, als wäre ich mit einem Zug in meine Vergangenheit gefahren.
Nur gut, dass ich das jetzt weiß und überlegen kann, wie ich die Rückreise antreten kann zu dem Menschen, der ich eigentlich bin. Dieser kindliche, lustige und recht glückliche Mensch.

Ich nehme meine Realität gerade anders war, als sie sein könnte.
Gestern Abend war eine schöne Zeit.
Ich habe gelacht, ich habe mich über irgendwas unterhalten.
Ich habe gelächelt.
Ich habe mir selbst "auf-die-Schulter-geklopft" und allen, die mir geholfen haben, ein Theater aufzubauen.

Ich könnte alles anders sehen.
Mich selbst pflegen und endlich, endlich auch wieder etwas für meine Freunde und meine Liebsten tun. Ihnen schöne Momente voller lachen mit mir schenken.
Ich könnte mich freuen und stolz sein, dass es trotz all den Schwierigkeiten so gut klappt.

Es ist schwer, wenn einem das Unterbewusstsein sagt, dass alles so ist wie damals, nur dass DU DIESMAL SELBST SCHULD wärst.
Aber ich kann es versuchen.


Einfach weitermachen.
Mit dem Glück suchen.
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