13. Februar 2017

Wie kann man leben?

Heyho, ihr Lieben,
ich weiß nicht, ich dachte mal, ich schreib hier mal über ein ganz anderes Thema, vielleicht habe ich es schon mal angeschnitten, ich weiß nicht... aber im Moment beschäftigt mich dieses Thema wieder arg, und ja, das liegt wohl auch daran, dass ich in den letzten Tagen "Apokalypse jetzt"- von Greta Taubert lese.
Tja, also grundsätzlich hat sich die Autorin vorgenommen, sich in einem Jahr auf ein Leben vorzubereiten, nachdem es unser System, wie es heute existiert, eben nicht mehr gibt. Politisch gesehen, sowie wirtschaftlich, und gesellschaftlich. Wobei das alles wohl auch irgendwie zusammenhängt.
In dem Buch beschäftigt sie sich mit Ressourcen- Knappheit, Überkonsum, alternativen Lebensstilen, und damit, was das Leben zu bieten hat.
Was mich jetzt daran fasziniert ist so ein Grundgedanke, der schon in den knapp 200 Seiten, die ich jetzt gelesen habe, ständig auftaucht.

Mehr Lebensfreude statt mehr Besitz. Also, wenn man mal weggeht, von dem Weg, den unsere Wirtschaftsform vorgibt - immer besser, immer weiter, immer mehr- dann kann man Dinge erleben und Menschen kennenlernen, die einen positiv überraschen.

Und das regt eine ganze Menge an in meinem Kopf.
Fragen, die ich mir stelle.

- Warum leben so viele dieses Leben auf die eine Art und Weise? - Job, Geld, Haus, Familie,?
- Wahrscheinlich irgendwo aus Bequemlichkeit. Klar, man geht arbeiten, und vielleicht gefällt einem die Arbeit auch nicht, aber das Geld, was man mit der Arbeit verdient, sichert einem irgendwo eine Unterkunft, und den Luxus, mit anderen etwas zu Unternehmen.

Letzteres kann man aber auch ohne Job und Geld, zumindest in den "richtigen" Kreisen. Zumindest glaube ich das.

- Was brauche ich wirklich von dem, was ich Besitze, was macht mich glücklicher? Was besitze ich nur aus "Gewohnheit", oder weil ich denke, dass ich dadurch eine bestimmte Wirkung auf andere habe?
- Und kann man das Prinzip des weniger besitzens- und mehr erlebens (er-)leben, ohne sich völlig von der Gesellschaft, in der man lebt zu distanzieren?
Es gibt da ja viele alternative Lebensmodelle, z.B. bei uns in der Stadt so eine Wagenburg, wo die Menschen einfach in Autos, Wohnmobilen oder Bauwagen wohnen. Oder Kommunen, die gibt es ja auch... aber das sind so Extremformen, wenn ihr wisst, was ich meine.

Wenn man sich eben nicht alles kauft, dann kommt es wieder darauf an, in Kontakt zu anderen zu treten. Und wenn es darum geht, sich etwas auszuleihen oder so. Und das ist etwas, was leider verloren gegangen ist, überhaupt, wer kennt denn noch seine Nachbarn alle? Also, ich kenne vielleicht von 80 Menschen, die auf unserer Straße wohnen, ungefährt 5 WIRKLICH. Also nicht nur so "Hallo" sagen, wenn man sich sieht.

Ich habe vor einigen Wochen angefangen, Bücher wieder in der Bücherei auszuleihen, wenn ich ja eh schon oft da bin, um einfach meine Ruhe zu haben und zu schreiben. Und mal ehrlich, 20€ im Jahr für einen Büchereiausweis auszugeben, ist auch einfach mal viel günstiger, als sich alles selbst zu kaufen, es gab Jahre, da habe ich mindestens 200€ für Bücher ausgegeben, und jetzt, stehen sie alle in meinem Regal, und ich kann mich nicht mehr von ihnen trennen, auch, wenn ich die Hälfte davon sicher nie wieder lesen werde. Sie haben einen Wert für mich, nur, weil sie mir gehören. WEIL ich sie einmal gekauft habe. Eigentlich auch voll komisch...

Eigentlich möchte ich nicht, dass Geld so einen hohen Stellenwert in meinem Leben einnimmt. Aber irgendwie muss es das ja, ich mein, ohne Geld funktioniert irgendwie gar nichts. Also, schon, einiges, aber zum kompletten Selbstversorger kann man ja auch schlecht werden, das ist dann wieder ein Vollzeit-Job. :D
Wo wir bei einer anderen Ressource angekommen sind. ZEIT.

Wie möchte ich am liebsten meine Zeit verbringen?
- mit Dingen, die mich glücklich machen.
- mit Menschen, die mich glücklich machen.
- mit glücklich SEIN.

Soviel erstmal dazu :) Ich hoffe, ich komme immer mal wieder auf dieses Thema zurück. Mal schauen.

Liebe Grüße,
die Neva :)

5. Februar 2017

Dankbarkeit

Gestern war ich wieder überwältigt, von mir, vom Leben.
Ich war dankbar, irgendwo, oder erfüllt von Freude, weil ich gemerkt habe, dass es mir immer, immer besser geht. Vielleicht geht es mir sogar besser, als vielen anderen, mit Sicherheit tut es das. Und ich kann stolz sein, stolz darauf, dass die Hilfe aus mir selbst kam. Ich mein, ich hatte einige Unterstützung, und habe sie noch immer, aber man muss lernen, sich selbst helfen zu können, und da steckt so viel hinter...

Man muss lernen, sich zu verzeihen, die Fehler, die man macht, und man wird immer Fehler machen, ob große, oder kleinere, die es kaum wert sind, über sie nachzudenken.
Man muss lernen, seinen eigenen Weg zu suchen, dann wird man auf so spannende Möglichkeiten stoßen, dass man innerlich ganz aufgeregt ist, wenn man daran denkt, was man in seinem Leben alles noch tun kann.
Man sollte lernen, seinen Freunden zu vertrauen, oder überhaupt Menschen, die man gern hat.
Ja.
Manchmal muss man dann erstmal Leute kennen lernen, aber auch das macht irgendwo doch Spaß.
Und man muss lernen, seinen eigenen Bedürfnissen zu vertrauen.
Auf sich selbst zu hören, auf deinen Körper genauso wie auf das, was dich ausmacht, dein Gefühl.
Und damit kann man Arbeiten,
kleine Samen der Heilung sähen, und wenn man sie pflegt, dann werden sie wachsen,
Und plötzlich, ist es okay, wenn du mal mies drauf bist, weil du weißt, du hast zuhause einen Boxsack hängen :D
Du musst dich nicht mehr jedes Mal selbst verletzen, weil du anfängst zu merken, WARUM es dir gerade so mies geht. Und du kannst stolz auf dich sein, weil die Selbstverletzungen immer seltener werden, und du weißt, wenn du weiter auf dich achtest, dann werden sie irgendwann Vergangenheit sein.
Und plötzlich ist es okay, wenn du es an einem Tag nicht schaffst, "vernünftig" zu essen, denn was heißt schon "vernünftig"? Du weißt, dass dein Körper dir zeigt, wenn du etwas für ihn tun musst, und du weißt, dass du dich auf ihn verlassen kannst, wenn er sich auch auf dich verlassen kann.
Und du verzeihst dir, wenn es mal nicht klappt, wenn es doch zu einem Rückfall kommt.
Denn.
 Keiner kann unbegrenzt stark sein.
Aber du weißt jetzt, dass es diese Dämonen in dir gibt, in deinem Kopf. Und du weißt, dass du manchmal denkst, dass du das Leben zu schwierig findest und lieber nicht mehr mitspielen würdest.
Aber du kannst dich retten.
Jedes mal.
Und du merkst, dass es mit der Zeit wirklich besser wird- dass das eben nicht nur so ein doofer Spruch ist- nur braucht es eben mehr als das, mehr als die Zeit, nämlich Aufmerksamkeit.
Achtsamkeit. Du brauchst dich selbst, und andere. Sei ehrlich,
versuche so viel von dem zu tun, was dir gut tut und was dich entspannt.
Und dann.
Brauchst du Zeit.
Denn die Zeit braucht dich.
Und mich.
Uns alle.

ein Foto aus Russland, Nov. 2016