20. Juli 2019

Neue, erste Worte.

Nach mitlerweile monatelanger Abwesenheit steigt nun wieder das Bedürfnis, diesen Blog mit Worten zu füllen. Ich sitze vor meinem Frühstück und denke darüber nach, wie viel sich doch in den letzten Jahren geändert hat. Wie sich immer noch alles ändert.
Und wie sich auch wohl immer etwas ändern wird.
Und dass das wahrscheinlich auch zum Leben dazugehört.

Das macht Angst, ja.
Aber erschafft auch Spannung.
Ermöglicht Schritte in Richtung meiner Träume.

Die letzten Monate waren keine leichte Zeit. Eher schwer. Von einer starken depressiven Stimmung geprägt.
Kaum ein Tag, an dem der alte Begleiter nicht schon morgens unter meinem Bett lauerte.

Ich vermute, dass ich einfach nicht fühlen wollte. Dass all das, was in meinem Kopf lauerte und noch lauert, zu schwierig erscheint, um mich dem zu stellen.

Inzwischen wohne ich seit beinahe einem Jahr in Hamburg. Eine Entscheidung, die ich trotz aller Rück- und Fortschritte nicht bereue. Zumindest meistens. An den guten Tagen bin ich stolz, einen meiner großen Träume in die Tat umgesetzt zu haben.

Dann gehe ich meistens ein Stück des Arbeitsweges. An der Alster entlang, genieße die Innenstadt- Natur.

Irgendwann, Anfang des Jahres kamen Erinnerungen hoch, die ich lang, lang in die hinterste Ecke meines Kopfes verbannt hatte.
Erinnerungen, auf deren Basis sich vieles erklären lässt. Sich mir erklärt. Klüger bin ich auf jeden Fall geworden.

In vielerlei Hinsicht. Aber besonders in Anbetracht meiner psychischen Probleme. Weiß ich in vielen Situationen nicht, wie ich damit umgehen soll, weiß ich doch inzwischen fast immer WARUM mein Kopf grade abdreht. Das ist ein Fortschritt.

Jegliche schwierige Situation kann nun durch einen neuen Filter laufen. Durch den Filter alter Erinnerungen und alter Diagnosen, die ich durch ein bisschen Nachforschung mit 7 Jahren Verspätung erhalten habe.
Wieder eine Erleichterung.

Ich drehe mich nicht mehr ständig im Kreis, frage "Warum?".
Ich kann nun einschätzen, warum.
Und ich kann einschätzen, dass ohne eine gewisse Akzeptanz meinerseits sich nichts ändern wird.

Meine Probleme gehören zu mir, zu meiner Persönlichkeit. Sie sind nichts, was sich durch ein paar Gespräche oder eine lange Pause dauerhaft verabschieden würde. Sie sind das Ergebnis von realen und fehlinterpretierten Erfahrungen, die viel weiter zurückliegen als meine Jugend, in der die Krisen begannen.

Das alles weiß ich nun sicher. Und vielleicht musste ich das alles noch einmal in gewisser Weise durchmachen. Die Depression, den "Selbsthass", den Respektlosen Umgang mit mir.... um zu verstehen.
Verstehen, dass Akzeptanz wahrscheinlich der Schlüssel zur Besserung ist.
Und damit.
Kann ich arbeiten.
Vielleicht.