20. November 2019

Life- Update (November 2019)

Hallo ihr Lieben,

ich denke, ich mache mal ein kleines Life-Update, nach dem ich so lange nur so halb aktiv war, auf dieser Seite.

Wohnen:

Ich wohne immer noch in Hamburg.
Leider musste ich im September aus meiner alten WG ausziehen und mich in den Hamburger Wohnungsmarkt stürzen, was zugegebenermaßen wahnsinnig (über-)fordernd war. Zum Glück hatte ich ein paar Wochen zuvor meine jetzige Mitbewohnerin kennengelernt, und so konnten wir Verantwortung, Aufgaben und mögliche Überforderungsgefühle mit einander teilen.
Jetzt wohne ich zusammen mit ihr, ihrem Hund und einem jungen Musiktherapeuten zusammen, und bisher fühlt sich das ganz gut an. :) Ich habe es zwar noch nicht geschafft, alle meine Sachen hierher zu holen, aber auch so fühle ich mich wohl.
Hamburg als Stadt ist irgendwie für mich noch nicht so mein Zuhause. Ich vermisse Münster und meine Freunde dort schon sehr (es fällt mir sehr schwer, Kontakte aufrecht zu erhalten), aber ich muss auch beachten, dass ich erst seit ca 14 Monaten in Hamburg bin und es in Münster auch sehr lange gedauert hat, bis ich mich dort durch und durch wohlfühlte- wenn ich das jemals getan habe.
Andererseits bietet mir die Stadt eben Möglichkeiten, die ich in Münster so nicht gehabt hätte, gerade was die Theaterszene angeht. Viele Möglichkeiten, auch das ein oder andere selbstständige Projekt zu machen oder herauszufinden, wo es schon Projekte gibt, die in die Richtung gehen, die mir selbst vorschwebt.

Mein Zimmer bisher :)


Arbeit:

Im Moment arbeite ich noch in der kleinen Oper, bei der ich von Anfang an als Veranstaltungstechnikerin angestellt war. Ich möchte dort auch weiterhin arbeiten, allerdings weniger. Ich habe einen Antrag gestellt, auf 30 Wochenstunden zu kürzen- meiner Gesundheit zuliebe. Grade für meinen Kopf und meine Stimmung könnte das das Richtige sein.
Außerdem gäbe mir das die Chance, mich in Hamburg umzusehen, mit Menschen zu reden, die machen, was ich machen will, Projekte zu finden, für die es sich vielleicht lohnt, selbstständig mitzuarbeiten und zu überlegen, ob ich das will und wann ich das will.
Wenn das Geld knapp werden sollte, habe ich immer noch Plan B, nebenbei Hundesitter zu werden :)


Gesundheit:

Das Thema ist etwas schwierig.
Ich weiß, dass es mir im Vergleich zu vor 5 Jahren wesentlich besser geht, und ich weiß, dass die Möglichkeit, sich selbst zu verletzen (auf viele erdenkliche Weisen) weiter in den Hintergrund verschwindet.
Irgendwann dieses Jahr hat sich ein einigermaßen regelmäßiges Essverhalten eingeschlichen, und das hat mich wahnsinnig gefreut aber auch verwirrt. Da kämpft man jahrelang für etwas, und dann passiert es einfach...wahrscheinlich aber auch genau deshalb. :)
Vielleicht bekomme ich doch langsam ein Gefühl für meine Bedürfnisse und Gefühle, auch wenn es nur so etwas primitives wie "Hunger", "Durst" oder "müde" ist.

Und doch, habe ich so oft zu kämpfen. Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Ängste, depressive Phasen, die immer länger und häufiger zu werden scheinen, Wutanfälle, und dann dieser Daueralarm im Kopf. Diese Anspannung (das Chimi) und das "nicht- mehr- runterkommen".

Zum einen ist das definitiv der Arbeit geschuldet. Ist sie zwar eine Art "Skill" für mich, weil sie mich ablenkt, so kann sie aber auch wahnsinnig gefährlich sein.

Grade ist eine stressige Phase- ich habe jetzt 13 Tage in Folge gearbeitet, und es kommen noch 3, bis zum (hoffentlich) rettenden Wochenende.
Da merkt man, dass man gestresst ist, die Anspannung groß, du kommst nach Hause, isst was, gehst schlafen, wachst auf, und wenn die Depression nicht da ist, - dann die Anspannung. Häufig hast du dann nur gar keine Zeit mehr, dich mit ihr auseinanderzusetzen und sie runterzuregulieren. - Und dann musst du schon wieder auf die Arbeit.
Und die Arbeit ist eine Art Blackbox- du weißt nie so genau, was sie dir bringt. Gute Laune oder noch mehr Stress.

Durch die viele Arbeit schaffe ich es nicht, zu meiner Therapeutin zu fahren, und so haben wir uns seit mittlerweile 3,5 Monaten nicht gesehen und gesprochen. (und hey, ich lebe noch, und vieles klappt auch erstaunlich gut). Aber anstrengend ist das alles doch.

Aber da Therapie ja auch zwischen den Sitzungen stattfindet- übe ich selbstständig. Ich übe, mir etwas Gutes zu tun, wenn sich die Depression anschleicht (oder besser, es vorher zu bemerken, wenn sie schon da ist, bin ich quasi Handlungsunfähig),

 ich übe, meine Anspannung (das Chimi, wie meine Freundin und ich es nennen) einzuschätzen, auf einer Skala von 0- 100%, wie ich es in meiner ersten Therapie gelernt habe. Wenn ich nämlich so bei 60 % bin, weiß ich: "Achtung, wenn es jetzt noch ein bisschen doller wird, dann geht´s los, dann verliere ich die Kontrolle und will einfach nur noch schreien, sterben, toben, mich oder die wand schlagen, oder ein Handy durch die Gegend werfen. Irgendwo im 70% Bereich gibt es nämlich diese Linie. Wenn man die überschreitet, dann gehts von 0 auf 100, von okay zu völlig nicht-okay. Manchmal kann ich mich gar nicht mehr erinnern, was ich gesagt oder getan hab ich dieser Zeit. Da hilft nicht so viel, da hilft wohl nur, zu versuchen, es nicht so weit kommen zu lassen. Und wenn es doch passiert, müsste man wohl versuchen, den Schaden einzugrenzen...

 Ich übe, mir zu merken, was mir gut tut, und was mich entspannt.

Ich übe, auszudrücken, was ich brauche, und um Hilfe zu bitten, wenn ich etwas alleine nicht schaffen kann.
 Und ich übe, Hilfe ohne schlechtes Gewissen annehmen zu können.

Ich übe, Beziehungen logisch zu hinterfragen, bzw. das Gefühl, dass mich eine Person jetzt hasst und eh verlassen wird. Das ist häufig nämlich totaler Quatsch. Manchmal kann man die betreffende Person einfach fragen (wenn man ihr grundsätzlich vertrauen würde), manchmal kann man auch einer 3. Person die Situation erklären und fragen, ob sie glaubt, dass der andere einen hassen könnte.




Beziehung:

Ja, ich bin immer noch mit meiner Liebsten zusammen, schon etwas über 2 Jahre, was sagt man dazu?
Wir sind zwar beide manchmal kompliziert, aber im Grunde ist es das Wert.
Wer es nicht weiß- wir haben uns über Blogger kennengelernt, und das macht schon das Eine möglich: Wir können versuchen, über Alles zu reden.
Und das ist im Grunde unsere Basis- eine tolle Basis. Und ja, wenn wir uns streiten, dann streiten wir uns so richtig, jede von uns fährt dann ihren eigenen Film, wir steigern uns immer rein und am Ende sind wir am Ende- aber noch zusammen.
Das ist wahnsinnig schwierig- aber ich finde es auch stark von uns- dass keine von uns WIRKLICH in Erwägung zieht, die Beziehung zu beenden, weil sie stellenweise so kompliziert sein kann.

Wir führen eine Fernbeziehung. Berlin- Hamburg. Allerdings ist man mit dem Zug in 2 Stunden von A nach B gefahren und das macht Vieles möglich.
Wir haben uns auch schon einmal einen einzigen Tag auf der Mitte getroffen. Damals wars ein schwieriger Tag, aber aus heutiger Sicht denke ich, dass das eigentlich auch eine gute Möglichkeit war. :D

Was ich an der Fernbeziehung übrigens schätze, alle paar Wochen komme ich komplett raus aus meinem Alltag und bin ein paar Tage in Berlin, da kann ich ein bisschen Entfernung von meinen Gedanken schaffen und alles ein bisschen logischer betrachten.



Schreiben:

Das Thema "Schreiben" unterteilt sich bei mir in mehrere Punkte. Es ist eine Art Hobby, eine Art, sich auszudrücken und den Kopf dazu zu überreden, einen Gang runter zu schalten- ähnlich wie beim Sport machen.
Zum einen schreibe ich Tagebuch- und zwar tatsächlich fast täglich. Manchmal wird mir dabei bewusst, wie viel Zeug grad in meinem Kopf ist und was ich davon - für den Moment - tatsächlich nicht brauche.

Ich möchte irgendwann ein Buch schreiben, - dazu gibt es ein Notizbuch, in dem alle Ideen aufgeschrieben werden, ich hab schon ein theoretisches Skript fertig- bin nur noch nicht sicher, wer ein solches Buch lesen würde. :D

Und der Blog. - Ja. Er landet jedes Jahr wieder auf meiner Wunschliste- oder eher Ziele-Liste.
Er ist nach all den Jahren noch immer wichtig für mich.
Ich hab viele Ideen, aber noch nicht den Rahmen gefunden, der für mich passt. Ich weiß nicht einmal, ob ich genau diesen Blog behalten soll oder lieber einen zweiten nebenbei machen sollte.
Mal schauen.



Andere Ziele:

Und da ich eine Ziele- Liebhaberin bin, hier meine aktuellen Ziele:

- 30h Stelle anfangen (Antrag ist gestellt, bei der Umsetzung hapert es)

- Achtsamkeit lernen ( Hab eine App installiert, die ich momentan noch jeden Tag benutze und möchte das Projekt "Document your life" anfangen, nur vergesse ich ständig, eine Kamera dabei zu haben bzw das Handy einfach zu benutzen :D)

- nächstes Jahr im Frühjahr (Ende März, vielleicht 4-5 Tage) noch einmal nach Freiburg fahren, gern auch allein.

- nächstes Jahr im Sommer mit der Liebsten wegfahren- vielleicht in die Toskana? Vielleicht kann man da auch gut wandern gehen :D Diesmal wollen wir vielleicht 10 Tage weg, wenn sich das gut mit dem drum herum vereinbaren lässt.

- nächstes Jahr im Mai beim Wingsforlife- Lauf mitmachen und 10 km schaffen.( Voranmeldung hab ich schon gemacht)

- insgesamt mehr tun, was ich wirklich mag und weniger ja zu Dingen sagen, weil ich denke, dass ich muss. Vielleicht stimmt das ja gar nicht.

- mir in Hamburg ein Netzwerk aufbauen, dass mich unterstützt, wenn es mir schlecht geht. (Da war ich schon bei einer Beratungsstelle, einer Therapeutin und ehrlich gesagt steht noch ein Trialog auf der Liste der auszuprobierenden Dinge, aber dazu hab ich irgendwie nie Zeit, wenn der einmal im Monat stattfindet)






Soo... das war jetzt ein ewig langer Post, aber ich schätze, das musste einfach irgendwie mal raus.
Der November ist bisher nur so vorbei geflogen, aber ich schätze das ist okay.

Ich freue mich jetzt auf die kitschige und die nicht so kitschige Weihnachtsmusik, habe mir vorgenommen, einen Weihnachtsmarkt in Berlin (Green Market) und einen in Hamburg zu besuchen (und zwar NICHT am Wochenende, damit die Menschenmassen vielleicht in Grenzen bleiben ) und freue mich auf den Shaun das Schaf- Film, den ich mit Lucia im Kino anschauen möchte. Ich freue mich auf den Lauf im Mai und das hoffentlich endlich, endlich zur Ruhe kommen im Dezember. 
Weil Vorfreude wichtig ist, um das ein oder andere Loch zu überstehen.

Es bleibt spannend, eure

 Neva.